Die gelernte Textildesignerin Andrea Übelhack entwarf Mode. Ihr Lebenspartner, Peter Appel, produzierte und verkaufte die Kollektionen. 14 Jahre betrieben sie ihr Geschäft, bis die hohen Preisnachlässe, die Fehlerproblematiken und das hohe Risiko Peter Appel zunehmend Kopfschmerzen bereiteten.
Im Jahr 2010 verkaufte das Paar sein Unternehmen. Sie agierten noch ein Jahr als angestellte Geschäftsführer, dann waren sie frei und erfüllten sich einen lang gehegten Traum. Sie reisten drei Monate durch Australien. „In dieser Zeit wollten wir uns überlegen, wie es weitergehen soll“, sagt Peter Appel. Tatsächlich brachten sie aus Australien einen Namen mit. „Swagman“ heißt in Australien der Wanderarbeiter, der Vagabund. Zurück in der Heimat importieren sie aus den USA ein gastronomisches Konzept, den Foodtruck. Sie kombinierten beide Ideen miteinander und eröffneten in ihrer Heimat Bayreuth den ersten deutschen Foodtruck, indem sie „Slow Roast“, langsam gedämpftes Fleisch auf regionalen Beilagen wie Kartoffelstampf anbieten.
„Im Mai 2011 ist die Idee geboren“, sagt Peter Appel. „Erst einmal haben wir ein Finanzierungs-konzept gemacht und dann ein Auto gesucht.“ Der Umbau des Wagens war aufwendig, der Anspruch an die eingebauten Geräte hoch. Kurz vor Weihnachten 2011 war es dann soweit. Draußen war es bitterkalt, es lag Schnee und die Menschen waren im Weihnachtsrausch, als Andrea Übelhack und Peter Appel am 19. Dezember 2011 die erste Tour in ihrem „Swagman“ starteten. „Wir hatten optimistisch geplant, aber im ersten viertel Jahr war es sehr schwierig“, sagt Appel. „Aber wir waren sicher, dass das funktioniert.“
Seither beginnt für Andrea Übelhack und Peter Appel der Arbeitstag morgens um sechs mit Schnippeln, Schälen, Stampfen und Brutzeln. Um zehn muss alles vorproduziert und verladen sein, denn dann geht es auf die Straße. Zumindest für Appel, der sich mit Swagman-Mobil Nummer Zwei, das seit November 2012 im Einsatz ist, ins 80 Kilometer entfernte Nürnberg aufmacht. Seine Partnerin steuert zwischen elf und zwei Uhr inzwischen bis zu fünf Haltepunkte daheim in Bayreuth an.
„Von einem Hype, wie ihn die rollenden Hightech-Imbisse vor einigen Jahren in den USA losgetreten haben, sind wir in Deutschland allerdings noch weit entfernt“, sagt Appel. Doch haben Andrea Übelhack und Peter Appel die Idee ihr Konzept weiter auszubauen. „Uns fehlt im Augenblick nur die Zeit. Das Geschäft läuft zu gut“, lacht Peter Appel.
Würden sie diesen Weg noch einmal gehen?“, fragten wir. „Auf jeden Fall“, sagte Peter Übelhack. „Wenn ich irgendwann noch einmal an den Punkt komme, wo ich nicht zufrieden bin, fange ich wieder von vorne an.“